Lerninhalte und Unterrichtsfächer

1. – 8. Klasse

Die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer der Klassen 1 bis 8 sind für den zweistündigen Hauptunterricht am Vormittag verantwortlich. Dem Hauptunterricht kommt eine große Bedeutung zu, da sein gemeinschaftsbildendes Element zentral für die Bildung einer tragfähigen Klassengemeinschaft ist. Der/die Klassenlehrer/in erhält so einen genauen Einblick in die Entwicklung jedes einzelnen Kindes bis zur Pubertät. Nach der 8. Klasse endet die Klassenlehrerzeit, Höhepunkte sind unter anderem das selbst inszenierte Theaterstück, die Jahresarbeiten und die Abschlussfahrt. Begleitet und unterstützt werden die Klassenlehrer/innen und die Kinder von den Fachlehrer/innen z.B. in Englisch, Französisch, Werken, Musik, Gartenbau … .

9. – 13. Klasse

Ab dem 9. Schuljahr kümmern sich eine Klassenbetreuerin und ein Klassenbetreuer um die Belange der Klasse. Sie sind Experten in ihrem jeweiligen Fach und haben ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme der Schülerinnen und Schüler.

Der Epochenunterricht

Neben dem kontinuierlichen Unterricht gibt es Epochen, d.h. bestimmte Fächer werden über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen sehr intensiv unterrichtet. Danach folgt eine Pause und eine neue Epochenphase. Das Wissen und Können wird dadurch intensiviert, schnell aufgefrischt und kann rasch vertieft werden. In den ersten Schuljahren umfasst der Epochenunterricht Formenzeichnen, Schreiben, Lesen, Rechnen und Sachunterricht. Das Epochenheft wird von jedem Schüler selbst gestaltet. Anstelle fertiger Bücher nimmt es den Extrakt einer Unterrichtsepoche auf. Die eigene schriftliche Wiedergabe wird durch Bilder und Zeichnungen vertieft.

Später, in der Oberstufe, werden neben den üblichen Hauptfächern auch spezielle Fächer epochal unterrichtet, wie: Informatik, Technik, Mikroskopieren, Gesundheitserziehung, Chemielabor. 

Die Benotung

Am Ende jedes Schuljahres bekommt jede Schülerin/jeder Schüler im Zeugnis eine ausführliche Beurteilung über seine/ihre Entwicklungsfortschritte. Ergänzend kommen in der Oberstufe Noten hinzu.

Die Schülerinnen und Schüler lernen dadurch, sich ehrlich und kritisch zu reflektieren, anstatt sich unentwegt mit anderen zu vergleichen.

Fremdsprachen schon ab der 1. Klasse

Englisch und Französisch werden bei uns ab der 1. Klasse unterrichtet. Altersgerecht werden die Kinder zunächst durch Hören, Spielen, Sprechen und Singen an die neue Sprache herangeführt, die dadurch ihre „Fremdheit“ verliert. Danach lernen sie lesen und schreiben und erweitern systematisch ihren Wortschatz und ihre Grammatikkenntnisse, so dass ihnen die Strukturen der Sprache immer vertrauter werden. Schließlich sind sie in der Lage, sich je nach Begabung frei in der Fremdsprache zu äußern und sich mit fremdsprachiger Literatur oder Sachtexten auseinanderzusetzen.

Mathematik & Naturwissenschaften

In diesen Fächern gehen wir anders vor als in der staatlichen Schule. In der Mathematik wird z.B. schon sehr früh vom „Ganzen“ zum „Teiler“ übergegangen. So wird das Bruchrechnen hier früher gelehrt – aus der Sinnhaftigkeit und dem Entwicklungsstand der Kinder heraus. In den Naturwissenschaften geht man von den Phänomenen zu den Gesetzmäßigkeiten über und passt sich in der Oberstufe (wie auch in anderen Fächern) immer mehr den staatlichen Lehrplänen an, so dass die Jugendlichen ihre Abschlüsse gut erreichen können.

Eurythmie

„Kannst du deinen Namen tanzen?“ Diese Frage wird Waldorfschülern oft scherzhaft von Außenstehenden gestellt. Eurythmie (von griechisch eu = schön, gut und rhythmos = harmonisch geordnete Bewegung) ist eine Bewegungskunst, die sich an den Gesetzmäßigkeiten von Sprache und Musik orientiert. Buchstaben sind nicht nur abstrakte Zeichen, sondern beinhalten eine Geste, die durch viele kleine Bewegungen des Kehlkopfes sowie durch Gestik und Mimik gebildet und in der Eurythmie durch die Bewegung des ganzen Körpers ausgedrückt wird. Dabei werden auch andere Elemente der Sprache wie Rhythmus, Betonung, Klangfarbe sowie die inhaltliche Aussage in den seelischen Ausdruck der körperlichen und räumlichen Bewegung einbezogen. Mit diesen Kräften arbeitet die Heileurythmie, die dem Menschen hilft, innere seelische und körperliche Blockaden zu überwinden. Einige Krankenkassen übernehmen diese Therapie (auch an unserer Schule).
Sowohl die pädagogische als auch die therapeutische Eurythmie begleiten und fördern den Menschen in seinen Entwicklungsprozessen, da Sprache und Musik aus dem Innersten des Menschen kommen und somit an die Gesetzmäßigkeiten des Lebens anknüpfen.

Musik

Musikalische Erziehung findet von der ersten Klasse an sowohl im Haupt- als auch im Fachunterricht statt. Das gemeinsame Singen und Musizieren sehen wir als wichtiges, gemeinschaftsbildendes Element in allen Jahrgangsstufen. Wir streben an, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche ein Instrument erlernen.

Musik fördert das mathematische Verständnis: Was sind Rhythmus und Takt anderes als Mathematik?

Dank unserer Musiklehrerinnen und -lehrer haben wir starke Mittel- und Oberstufenorchester, ein sehr musikalisches Schulleben mit Chören und Musikprojekten in der Region. Ergänzt werden sie durch Musiklehrerinnen, die zum Einzelunterricht in die Schule kommen. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Orchesterprojekt ein. In dieser Ensemblearbeit wirken neben den engagierten Schüler/innen auch der Eltern-Lehrer-Schüler-Chor und andere Musikbegeisterte mit. Das Projektkonzert wird in Kirchen der Stadt und der Region aufgeführt.

Religion

Das Fach Religion wird in den Klassen zwei bis zwölf als konfessionell gebundener oder frei christlicher Religionsunterricht angeboten.

Bewegung / Sport

Gesunde Bewegung ist ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern. Wer sich mangels Bewegung in seinem Körper nicht wohl fühlt, leidet beispielsweise unter Konzentrationsproblemen. Deshalb legen wir großen Wert auf alters- und entwicklungsgerechte, gesundheitsfördernde Bewegung. In den ersten Klassen gibt es dazu das „Bewegte Klassenzimmer“ und das Spielturnen. Später kommt der Sportunterricht hinzu, der ab der 5. Klasse durch zirkuspädagogische Angebote ergänzt wird.

Theaterpädagogik

Früh übt sich… Die Kinder lernen von der ersten Klasse an, sich auf der Bühne zu präsentieren.
Bei den zweimal jährlich stattfindenden so genannten Monatsfeiern, bei den großen Theaterstücken und bei der Präsentation ihrer Projektarbeiten in der 8. und 12. In der Pubertät, wenn sich die Jugendlichen am liebsten „verkriechen“, sollen sie bewusst auf die Bühne gehen, um sich (in einer Rolle) zu zeigen. Das erfordert Mut und ein gutes Zusammenspiel mit den anderen. In der 12. Klasse wird dies noch einmal – aber professioneller – gefordert. Dies dient auch der Berufsfähigkeit, denn es wird gefragt: Wer bist Du – was kannst Du? Zeig dich!

Handwerklich-Künstlerischer-Unterricht (HKU)

Handwerklich-künstlerische Fächer werden von der ersten Klasse an unterrichtet. Die Wirkung von Farben, das Gefühl für die Bearbeitung von Holz, Stein und Metall wirken sich nachhaltig auf die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen aus. Deshalb haben wir folgende Schwerpunkte im Unterricht:

  • In der Unter- und Mittelstufe: Formenzeichnen, Werken, Malen, Zeichnen, Schneidern, Schnitzen, Tischlern.
  • In der Oberstufe: Buchbinden, Kartonagen, Korbflechten, Kupfertreiben, Steinmetzarbeiten, Weben, Schmieden und Plastizieren. Weiterhin Malen und Zeichnen, jetzt mit kunstpädagogischem Schwerpunkt.
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